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authentisch sein und bleiben - auf der bühne

Irgendwann stehen wir alle auf der ,,Bühne" oder hatten es bereits hinter uns. Was früher in der Schule mit einem Referat in der Klasse anfing, setzt sich später im Beruf, im Verein oder sogar als Schauspieler auf der Bühne fort. Eine Ausbildung dafür bekommt nur, wer sich z.B. für ein Rhetorik-Seminar anmeldet, eine Schauspielschule im Rahmen einer Ausbildung oder als Workshop besucht.

 

Wie entwickeln wir uns danach weiter? Nehmen wir als Redner eine Rolle ein, die wir nicht verkörpern oder bleiben wir authentisch und geben uns so, wie wir sind. Legen wir einen Auftritt hin, der uns zugeschrieben wird. 

 

Lassen wir uns nicht verbiegen.

 

Adressat unseres Handelns ist das Publikum, der Zuhörer und die Zuhörerinnen. Sie alle wollen einen Mehrwert, wenn sie sich einen Vortrag anhören. Sie nehmen sich Zeit, um Dir zuzuhören, sind interessiert an Deinen Ausführungen und wollen wissen, was Du zu sagen hast. Sie wollen was mitnehmen aus Deiner Rede, Deine Botschaft verinnerlichen oder sich informieren. Sie hören zu, sie nehmen Dich optisch wahr. Wie gibst Du dich auf der Bühne? Wie wirkt Deine Körpersprache? Hast Du ein aufgesetztes Lächeln? Sind Deine Bewegungen und Gesten künstlich und bis ins letzte Detail einstudiert? Bist Du Du in Deinem Vortrag oder nur ein Roboter, der einen Text unter die Leute bringen will. Das ist oft eine Gradwanderung. Die Zuhörer machen sich aus den einzelnen Bestandteilen von Dir ein Gesamtbild und packen Dich dann in eine Schublade. Wenn Du nicht authentisch wirkst, kommst Du da ganz schwer wieder raus.

 

Ein professioneller Redner (Speaker) wird für seinen Job bezahlt. Die Zuhörer erwarten einen Top-Vortrag. Eines darf hierbei nicht verloren gehen: DIE AUTHENTIZITÄT. Authentisch bleiben ist der Kern der Rednerkugel, auf der wir uns bewegen. Die Zuhörer wollen DICH sehen, DEINE Aura spüren und hören, was DU zu sagen hast. Sie wollen KEINEN Menschen sehen, der nur einen Text abliest oder etwas mitteilt, was nicht zu seinem Auftritt passt. Sie wollen einen Redner erleben, der seine Meinung sagt, zu dem steht, was er darstellt und das auf der Bühne verkörpert.

 

Wie wirke ich authentisch?

 

Sei Du selbst. Bleib wie Du bist. Dann verbinden die Zuhörer den Inhalt Deiner Rede mit Deiner Person. Sie nehmen Dir ab, was Du zu sagen hast, sie glauben Dir. Du sendest die Botschaft, dass Du hinter dem stehst, was Du erzählst. Man hört Dir gerne zu. Sei niemand anders auf der Bühne. Die Menschen wollen keinen Schauspieler, der nur eine Rolle spielt. Auch wenn Du während Deiner Rede mal in eine andere Rolle schlüpfst, wirst Du als DU wahrgenommen. Die Zuhörer glauben Dir Deine Botschaft.

 

Laufe auch nicht in die Perfektionsfalle. Perfektion kann zu Lasten Deiner Authenzität gehen. Einstudierte Körpersprache vor dem Spiegel ist ein Punkt, der Dich nicht authentisch wirken lässt. Authentisch sein bedeutet, werde ich so wahrgenommen, wie ich bin. Glauben mir die Zuhörer, dass ich zu dem stehe, was ich sage.

 

Nach meinen Auftritten beim Redeabend der Hanseredner bekomme ich regelmäßig ein Feedback, wie die Zuhörer mich sehen, z.B. die Art, wie ich spreche, meine Rede aufbaue, mich bewege, die Körpersprache wahrgenommen wird, die Rede mit Pausen bestückt ist etc. Die Zuhörer haben sich von mir ein Gesamtbild verschafft.

 

Die Liste lässt sich endlos weiterführen. Zum Beispiel wurde von Mitgliedern der Hanseredner oft meine Armhaltung während meiner Rede, die ich oft in der L-Stellung halte, als verbesserungswürdig angesehen. Das hat sich bei mir mittlerweile quasi zu eine Marke wie die Merkel-Raute bei unserer Bundeskanzlerin entwickelt. Das finde ich authentisch. Auch wenn mir das Signal gegeben wird, hier etwas zu verändern, will ich mich nicht verstellen. Es geht mir darum, als Jens-Uwe Adler zu wirken. Auch Du kannst von dem Feedback profitieren, wenn Du eine Rede hälst. Jeden Montag treffen sich z.B. die Hanseredner in Hamburg um 19 Uhr oder in jedem anderen Toastmastersclub erfährst Du, wie Du Dein Anliegen authentisch an die Frau oder den Mann bringst.

 

Bleibe auf der Bühne Du selbst. Sei keine Person, die Du nicht bist. Die Zuhörer nehmen das wahr, wenn Du jemanden darstellst, der Du nicht bist. Das lässt Deinen Auftritt in einem anderen Licht erscheinen. Bringe Deine Botschaft rüber in Deinem Stil, mit Deinen Worten, mit Deinen Gesten, mit Deiner Körpersprache und Deiner stimmlichen Vielfalt. Dann kleben die Zuhörer an Deinen Lippen, folgen aufmerksam Deinen Worten und interessieren sich für Deine Botschaft. Du wirkst glaubwürdig und verlässt die Bühne als Sieger.

 

Jetzt bin ich auf Deine Meinung gespannt. Bist Du schon mal in die Perfektionsfalle gelaufen und warst nicht mehr authentisch? Hast Du Probleme, authentisch zu sein, wenn Du vor Menschen sprichst? Schreibe mir Deine Erfahrungen.

 

 

Jens-Uwe Adler

Präsident des HanseRedner Club in Hamburg - Toastmasters International

 

 

 

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