Mentoring und Körpersprache - zwei Themen, ein Ziel

Am 09. Januar hielt ich bei den City Rednern eine Rede über Mentoring und am 13.01.20 bei den HanseRednern über Körpersprache. Seit fast fünf Jahren bin ichbei den HanseRednern aktiv und seit Juli als Präsident auch in der Verantwortung. Der Job verschafft mir tiefe Einblicke in die Welt von Toastmasters International, die Welt der Rhetorik und freien Rede. Alle Menschen, die zu einem Toastmastersclub kommen, haben irgendwann mal angefangen. Viele haben sich enorm weiterentwickelt. Einige schneller, andere benötigen mehr Zeit. Alle, die zu den HanseRednern kommen, habe Ziele, wollen auf die Bühne, müssen im Beruf einen Vortrag halten oder wollen vielleicht ihr Business als Coach oder Trainer ausbauen und verbessern. Wenn Du jetzt das erste Mal einen Redeabend besuchst, verschaffst du dir als Gast erstmal einen Überblick. Ist das was für mich. Wenn du dann überzeugt bist, bleibst du dabei und wirst Mitglied.

 

Wenn wir irgendwo neu sind, prasselt viel unbekanntes auf uns ein. Begriffe, Abläufe und Gewohnheiten sind in jeder Gemeinschaft, jedem Club oder jeder Institution anders. Dafür haben wir bei Toastmasters International das Mentoring. D.h. wenn du neu bei uns bist, kannst du dir ein erfahrenes Mitglied aussuchen, dass dir in der ersten Zeit, bei Toastmasters jetzt bis zu einem halben Jahr, unter die Arme greift. Dazu gehört u.a. die Hintergrundinformation über Toastmasters, die Abläufe am Redeabend, Unterstützung bei den Redeprojekten und vieles mehr. Ein Mentor wird Dir bei den ersten Schritten helfen und Deinen Fortschritt mit vorantreiben. 

 

Ein Mentor wird dir auch den Tipp geben, in deinen Reden die Körpersprache einzusetzen. Körpersprache ist ein wichtiger Aspekt in der Rhetorik. Ein interessantes und prägnantes Modell zum Verständnis der Bedeutung von nonverbaler Kommunikation und nonverbaler Kompetenz ist die 55-38-7 Regel von Albert Mehrabian. In einer Studie von Mehrabian und Ferris „Inference of Attitude from Nonverbal Communication in Two Channels“ konstatiert der Forscher, dass bei Präsentationen vor Gruppen: 55 Prozent der Wirkung durch die Körpersprache bestimmt, 38 Prozent des Effekts durch die Stimme erzielt und nur 7 Prozent durch den Inhalt des gesprochenen Wortes beim Publikum ein Ergebnis erreicht wird. (The Journal of Counselling Psychology 31, S. 248-252, 1967). Ob die Studie von 1967 in der Form mit den Ergebnissen so in der Praxis anwendbar ist, steht auf einem anderen Blatt. Zumindest gibt es auch Stimmen, die auf eine falsche Auslegung der Ergebnisse der Studie hinweisen.

 

Anhand dieser Studie sehen wir aber, wie wichtig Körpersprache ist. Körpersprache dient dazu, den Vortrag lebendiger zu machen, besser auf das Publikum einzugehen, Punkte des Vortrages besser herauszustellen etc. Geschehen kann das z.B. bei Aufzählungen durch Anzeigen mit den Fingern erstens, zweitens, drittens. Mit der entsprechenden Anzahl verdeutlicht der bzw. die Vortragende die aufgezählten Punkte gegenüber dem Publikum und sichert sich durch die plastische Darstellung die Aufmerksamkeit. Die Darstellung zeitlicher Abfolgen geschieht am Besten auf der Bühne von rechts nach links. Damit der Zuhörer das richtig nachvollziehen kann z.b. durch Gestiken mit den Händen oder durch eine entsprechende Schrittfolge, in dem der/die Vortragende z.B. von rechts nach links seitlich große Schritte macht. Der Redner bzw. die Rednerin sollte bei zeitlichen Abfolgen in der Rede immer von rechts nach links arbeiten. Das ist zwar ungewohnt, aber das Publikum nimmt zeitliche Abfolgen in der Darstellung von links nach rechts wahr. D.h. die Darstellung auf der Bühne von rechts nach links ist Zuschauerfreundlich. Das sind nur zwei Beispiele, was wir mit Körpersprache bewegen können.

 

Ich gebe meinen Mentees oder Protegés immer mit, wie wichtig die Körpersprache ist. Ohne Körpersprache wirkt ein Vortrag fade, sinkt die Aufmerksamkeit des Publikums und das Gesagte wird vielleicht nicht so wahrgenommen, wie ich es  der Redner bzw. die Rednerin gerne hätte.

 

Olaf Kock (Vizepräsident Weiterbildung HanseRedner) hatte das in seiner Redebewertung am 13. Januar zu mir treffend formuliert:,, Wer bist Du? Was hast Du aus Jens-Uwe gemacht". In meiner Rede setzte ich Körpersprache stärker ein, als die Zuhörer es von mir gewohnt waren. Sozusagen ein Vorsatz für 2020, der auch umgesetzt wird.  Und als Mentor werbe ich für die Körpersprache, gebe meinen Protegés Tipps für ihre Reden und vermittele das 1x1 der Toastmasterei.

 

Jens-Uwe Adler

Präsident der HanseRedner 2019/2020

 

 

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